Überleben inmitten von Cookies

„Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden, damit wir Ihnen auf Ihre Interessen abgestimmte Inhalte und Dienste anbieten können.“

Sie haben genug von dieser Mitteilung, die in den letzten Monaten immer wieder auf Websites angezeigt wird? Am einfachsten machen Sie es sich, indem Sie auf „OK“ klicken und die Sache damit erledigt haben.

Wenn Sie aber einmal auf die Idee kommen, „Nein“ zu antworten, ist es mit einem einfachen Klick nicht getan. In dem Fall brauchen Sie eine ganze Anleitung.

Erste Möglichkeit: Die Cookies im Browser blockieren

Jeder Internetbrowser verfügt über die Funktion, Drittanbieter-Cookies, also die Dateien, die Sie im Internet von Website zu Website verfolgen, zu blockieren.

  • Firefox: Einstellungen -> Tab „Datenschutz“ -> Menü „Firefox wird eine Chronik“ -> „nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen“.
  • Internet Explorer: Einstellungen -> Internetoptionen -> Tab „Datenschutz“ -> Einstellungen -> Schieben Sie den Cursor nach oben -> klicken Sie auf „OK“.
  • Chrome: Menü Einstellungen -> Erweiterte Einstellungen anzeigen -> klicken Sie auf „Inhaltseinstellungen“ -> Setzen Sie dann beim Kästchen „Drittanbieter-Cookies und Websitedaten blockieren“ ein Häkchen -> klicken Sie auf „OK“.
  • Safari: Einstellungen -> Safari -> Cookies blockieren -> immer blockieren

Zweite Möglichkeit: Ein Add-on verwenden

Nach Folge 1 haben wir Ihnen eine Liste von Tools vorgestellt, mit denen bestimmte Tracker, darunter auch Cookies, verfolgt oder blockiert werden können.

Disconnect beispielsweise ist eine kleine Erweiterung, die in der Browserleiste jederzeit die Cookies anzeigt, die von der gerade aufgerufenen Website verwendet werden.

Dritte Möglichkeit: Den Add-on Share Me Not verwenden

Mit den ersten beiden Methoden wird den Cookies von Werbeunternehmen ein Ende gemacht, aber auch die sozialen Netzwerke haben ihre Fühler nach unseren Browsern ausgestreckt (in Folge 3 von „Do Not Track“ erfahren Sie mehr zu diesem Thema). Um diesen Cookies Herr zu werden, benötigen Sie die Erweiterung Share me not, die die Schaltflächen der sozialen Netzwerke blockiert und so verhindert, dass Facebook, Twitter oder Google+ Sie verfolgen. Die ganz neue Erweiterung PrivacyBadger kombiniert sogar die Funktionalitäten von Disconnect und Share Me Not.

Mit Cookiepedia können Sie außerdem Ihre Lieblingswebsites testen und die Art und Anzahl der Cookies, die auf den Geräten der Nutzer gespeichert werden, in Erfahrung bringen (nur auf Englisch verfügbar). Das haben wir in Folge 2 getan.

„Gehen Sie einfach nicht ins Internet“

Es ist aber nicht leicht, sich vor dem Tracking zu schützen. Die Werbeindustrie arbeitet an neuen Methoden, die sie trotz des angekündigten Rückgangs von Cookies zur Online-Profilierung nutzen kann. Wie sagte der Chef eines Werbeunternehmens dem Magazin Forbes in einem Moment der Aufrichtigkeit doch so schön: „Wenn Sie nicht möchten, dass man weiß, was Sie im Internet treiben, gehen Sie einfach nicht ins Internet“.

Die Cookies, die für einen Großteil der Werbemitteilungen in unseren Browsern verantwortlich sind, sind bereits technologisch überholt.

Mit dem Fingerprinting kann jeder Computer, der auf einer Website navigiert, an seiner Konfiguration (installierte Software, Schriftarten, Einstellung der Uhr usw.) identifiziert werden. Mit der Website Am I Unique kann die Genauigkeit dieses Tools beurteilt werden, das fast fehlerlos zwei unterschiedliche am Netz angeschlossene Computer unterscheiden kann. Bin ich im Internet einmalig? Die Antwort lautet: ja! PrivacyBadger arbeitet laut eigener Aussage an einer Methode zum Blockieren des Fingerprinting.

Die Tracker sind immer einen Schritt voraus

Die derzeit neueste Erfindung sind Zombie-Cookies, die wieder zum Leben erwachen, nachdem sie vom Nutzer gelöscht wurden. Das amerikanische Werbeunternehmen Turn hat es geschafft, ein System zu entwickeln, das die Internauten von Verizon, einem Internetanbieter, identifizieren kann, auch wenn diese die Cookies blockiert oder gelöscht haben. Die Enthüllungen von Julia Angwin (in einem Interview mit Do Not Track) haben einen derartigen Sturm der Entrüstung ausgelöst, dass Turn sich gezwungen sah, diese Praktiken zu unterlassen und seine Zombie-Cookies ein für alle Mal ins Jenseits zu befördern.

Die Wissenschaft hinter dem Tracking entwickelt sich aber immer weiter. Man kann Tracker mit den neuen Substanzen vergleichen, die bei Dopingtests nicht nachweisbar sind. Sie sind den Aktivisten, die Programme zu deren Vermeidung entwickeln, immer einen Schritt voraus. Die Verfolgung von Trackern verlangt viel Ausdauer.

Vincent Glad