Internet: das Zeitalter der Monopole
„Es ist offensichtlich, dass einem Unternehmen wie Facebook ziemlich viel Macht verliehen wird, wenn es zum Moderator des digitalen öffentlichen Raums wird.“ – Ethan Zuckerman
„Es ist offensichtlich, dass einem Unternehmen wie Facebook ziemlich viel Macht verliehen wird, wenn es zum Moderator des digitalen öffentlichen Raums wird.“ – Ethan Zuckerman
Mal ehrlich: Wer liest schon AGB? Oder Datenschutzhinweise? Oder sonstiges Kleingedrucktes? Und auf der anderen Seite: Wer hat deswegen kein schlechtes Gewissen? In „Durchgelesen” nehmen wir uns die Allgemeinen Geschäftbedingungen, Nutzungsvereinbarungen und Datenschutzhinweise von bekannten Online-Diensten vor, überprüfen sie auf kritische Passagen und fassen sie verständlich zusammen. Diesmal: Skype. // von Ekki Kern
Rabatte, Bonuspunkte, Gutscheine – Einkaufs-Apps locken mit Vergünstigungen. Doch während wir fleißig aufs Smartphone tippen und Barcodes scannen, nutzen die Anbieter unsere Daten für Kundenprofile, die immer detaillierter werden.
Eine klassische Einkaufspassage – und immer wieder meldet sich das Smartphone, zumindest wenn die App „Shopkick“ installiert ist. Das Programm macht so auf spezielle Angebote aufmerksam.
Punkte gegen Daten
Um in bestimmte Läden zu locken, bietet „Shopkick“ Bonuspunkte an, sogenannte Kicks. Die gibt es bei Karstadt und Kaufhof genauso wie bei Netto und Penny, den Modeketten H&M, Esprit und Zara, bei OBI, Media Markt und Saturn. Beim jedem Gang durch die jeweilige Ladentüre landen Punkte auf dem Konto. Will man die Punkte behalten und irgendwann gegen einen Shoppinggutschein eintauschen, braucht man ein „Shopkick“-Konto. Dabei muss man seine E-Mail Adresse angeben oder den Facebook-Account verraten. Die App als eine Art Kundenkarte will den Nutzer kennen lernen. Die Datenschutzverwendungsrichtlinie der App ist daher auch gezielt darauf abgestimmt, Daten zu sammeln. Mit denen ist vieles möglich. Etwa mit der angewendeten Funk-Technologie genaue Bewegungsprofile erstellen. Also feststellen, in welchen Läden ist der Nutzer gewesen, an welchen Regalen ist er vorbeigegangen und wo ist er besonders lange stehen geblieben. Über die Kombination mit einer Zahlungsfunktion – also Handy hinhalten, Betrag wird vom Konto abgebucht – könnte „Shopkick“ alle Einkäufe einer Person genau aufzeichnen und auswerten.
Shopkick – Erfolgsstory aus den USA
Bislang haben die Shopkick-App gut eine Million Nutzer in Deutschland herunter geladen, in gerade mal einem knappen halben Jahr. In den USA ist das Programm ein Renner; und zwar bei Kunden und bei Ladenbesitzern gleichermaßen. Die Nutzer stören sich offenbar nicht daran, dass sie die App auf Schritt und Tritt verfolgt, ihr Verhalten aufzeichnet und sie außerdem manipuliert. „Shopkick“ berichtet selbst, dass Konsumenten zwischen 50 und 100 Prozent mehr Geld in Läden ausgeben würden, wenn die App auf dem Smartphone läuft. „Shopkick“ wiederum profitiert von den willigen Klienten, denn je mehr Bonuspunkte die im jeweiligen Laden erreichen, umso mehr muss der Händler dort für das Programm bezahlen.
Den Originalartikel finden Sie im Bayern 2-Notizbuch auf der Webseite des Bayerischen Rundfunks.
Welches Shopping-Portal hat meine Kreditkartennummer gespeichert? Und welcher Internetdienst kennt meinen Geburtstag? Die Bürger brauchen endlich die Kontrolle zurück. EIN GASTBEITRAG VON NICOLA BEER.
„Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden, damit wir Ihnen auf Ihre Interessen abgestimmte Inhalte und Dienste anbieten können.“
Sie haben genug von dieser Mitteilung, die in den letzten Monaten immer wieder auf Websites angezeigt wird? Am einfachsten machen Sie es sich, indem Sie auf „OK“ klicken und die Sache damit erledigt haben.
Wenn Sie aber einmal auf die Idee kommen, „Nein“ zu antworten, ist es mit einem einfachen Klick nicht getan. In dem Fall brauchen Sie eine ganze Anleitung.
Jeder Internetbrowser verfügt über die Funktion, Drittanbieter-Cookies, also die Dateien, die Sie im Internet von Website zu Website verfolgen, zu blockieren.
Nach Folge 1 haben wir Ihnen eine Liste von Tools vorgestellt, mit denen bestimmte Tracker, darunter auch Cookies, verfolgt oder blockiert werden können.
Disconnect beispielsweise ist eine kleine Erweiterung, die in der Browserleiste jederzeit die Cookies anzeigt, die von der gerade aufgerufenen Website verwendet werden.
Mit den ersten beiden Methoden wird den Cookies von Werbeunternehmen ein Ende gemacht, aber auch die sozialen Netzwerke haben ihre Fühler nach unseren Browsern ausgestreckt (in Folge 3 von „Do Not Track“ erfahren Sie mehr zu diesem Thema). Um diesen Cookies Herr zu werden, benötigen Sie die Erweiterung Share me not, die die Schaltflächen der sozialen Netzwerke blockiert und so verhindert, dass Facebook, Twitter oder Google+ Sie verfolgen. Die ganz neue Erweiterung PrivacyBadger kombiniert sogar die Funktionalitäten von Disconnect und Share Me Not.
Mit Cookiepedia können Sie außerdem Ihre Lieblingswebsites testen und die Art und Anzahl der Cookies, die auf den Geräten der Nutzer gespeichert werden, in Erfahrung bringen (nur auf Englisch verfügbar). Das haben wir in Folge 2 getan.
Es ist aber nicht leicht, sich vor dem Tracking zu schützen. Die Werbeindustrie arbeitet an neuen Methoden, die sie trotz des angekündigten Rückgangs von Cookies zur Online-Profilierung nutzen kann. Wie sagte der Chef eines Werbeunternehmens dem Magazin Forbes in einem Moment der Aufrichtigkeit doch so schön: „Wenn Sie nicht möchten, dass man weiß, was Sie im Internet treiben, gehen Sie einfach nicht ins Internet“.
Die Cookies, die für einen Großteil der Werbemitteilungen in unseren Browsern verantwortlich sind, sind bereits technologisch überholt.
Mit dem Fingerprinting kann jeder Computer, der auf einer Website navigiert, an seiner Konfiguration (installierte Software, Schriftarten, Einstellung der Uhr usw.) identifiziert werden. Mit der Website Am I Unique kann die Genauigkeit dieses Tools beurteilt werden, das fast fehlerlos zwei unterschiedliche am Netz angeschlossene Computer unterscheiden kann. Bin ich im Internet einmalig? Die Antwort lautet: ja! PrivacyBadger arbeitet laut eigener Aussage an einer Methode zum Blockieren des Fingerprinting.
Die derzeit neueste Erfindung sind Zombie-Cookies, die wieder zum Leben erwachen, nachdem sie vom Nutzer gelöscht wurden. Das amerikanische Werbeunternehmen Turn hat es geschafft, ein System zu entwickeln, das die Internauten von Verizon, einem Internetanbieter, identifizieren kann, auch wenn diese die Cookies blockiert oder gelöscht haben. Die Enthüllungen von Julia Angwin (in einem Interview mit Do Not Track) haben einen derartigen Sturm der Entrüstung ausgelöst, dass Turn sich gezwungen sah, diese Praktiken zu unterlassen und seine Zombie-Cookies ein für alle Mal ins Jenseits zu befördern.
Die Wissenschaft hinter dem Tracking entwickelt sich aber immer weiter. Man kann Tracker mit den neuen Substanzen vergleichen, die bei Dopingtests nicht nachweisbar sind. Sie sind den Aktivisten, die Programme zu deren Vermeidung entwickeln, immer einen Schritt voraus. Die Verfolgung von Trackern verlangt viel Ausdauer.
Vincent Glad
Nachrichtensuche bei Google, Urlaubsbilder auf Facebook oder Bücher-Stöbern bei Amazon: Überall im Internet hinterlassen wir digitale Spuren. Nicht nur die Geheimdienste lesen dort mit, auch Hacker und Werbeindustrie interessieren sich für unsere Daten. Wo Gefahren drohen, welche Maßnahmen zum Schutz der Daten wichtig sind und welche Alternativen es zu den Datenkraken gibt.
Seit Mai muss Google in Europa auf Antrag Treffer löschen und beschäftigt dafür jetzt eine Kleinstadt an Anwälten. Eine erfolgreiche Löschung führt aber nicht unbedingt zum gewünschten Ziel – dem Vergessen. Ewiges Erinnern kann auch die Folge sein.
Überwachung durch Werbedienstleister: Weil viele Menschen Cookies blockieren, wird eine neue Technik eingesetzt, um Nutzern nachzuspüren. Prominente deutsche Websites sind betroffen.
Online-Tracking zu Werbezwecken ist gang und gäbe im Netz. Das Problem dabei ist weniger, dass Daten erhoben werden, sondern dass die Datensammler das im Geheimen tun. Wie Nutzer sich dennoch informieren können und warum die Branche transparenter werden muss – ein Kommentar von Andreas Weck vom t3n-Magazin. Read More
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