So machen Sie Ihr WLAN-Netz sicher
Wer sein Funknetz nicht richtig absichert, geht Datendieben leicht ins Netz. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr WLAN zur Festung ausbauen, damit Ihre Daten und IP-Adresse nicht in falsche Hände kommen.
Wer sein Funknetz nicht richtig absichert, geht Datendieben leicht ins Netz. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr WLAN zur Festung ausbauen, damit Ihre Daten und IP-Adresse nicht in falsche Hände kommen.
Auch im U-Bahn-Tunnel lassen sich Smartphones tracken, sogar ohne GPS, WLAN- oder Mobilfunkverbindungen. Lediglich die Daten des Beschleunigungsmessers werden dafür benötigt.
Bewegungsprofile sind wertvoll, sowohl für Werbetreibende als auch für Geheimdienste, Polizei oder andere Neugierige. Positionsdaten können nützlich sein, aber auch tödlich. Mobile Geräte bieten allerlei Möglichkeiten, den genauen Standort eines Benutzers zu verraten. Sie sind quasi eine Fußfessel, die jeder freiwillig mit sich trägt. Ein Artikel von Jörg Thoma von Golem.
Dass fast alle Smartphones oder Tablets einen GPS-Empfänger haben, dürfte jeder wissen. Googles Kartendienst nutzt ihn und ermittelt so, wo der Verkehr gerade stockt. Befinden sich gerade viele unbewegliche Geräte auf einem Straßenabschnitt, warnt die Anwendung vor einem Stau, meist sogar schneller und präziser als die Verkehrsmeldungen im Radio. Soziale Medien verwenden GPS, um Freunde in der Nähe zu suchen. Der Diebstahlschutz von Google und Apple verlässt sich darauf. Das GPS-Modul lässt sich immerhin ausschalten.
Neugierige können dann allerdings eine Person immer noch verfolgen und dabei selbst unsichtbar bleiben – mit dem aktivierten Bluetooth. Auch wenn die Reichweite recht gering ist: Wer ein drahtloses Headset mit seinem Smartphone benutzt, hat Bluetooth immer eingeschaltet. Auch auf anderen Geräten funkt Bluetooth meist unentwegt. Fernseher, Blu-ray-Player oder Laptops übertragen dabei oft sogar ihren Markennamen. Wer vor einer Wohnung steht, in der Bluetooth-Geräte funken, kann herausfinden, ob sich ein Einbruch dort lohnt. Bluetooth lässt sich ebenfalls meist ausschalten – man muss nur wissen, wie.
Dann wäre da noch das drahtlose Internet. Kürzlich hat ein Sicherheitsexperte seinem streunenden Kater einen WLAN-Empfänger umgebunden. Nach ein paar Tagen konnte er eine Karte erstellen, auf der er vermerkte, welche Nachbarn das Tier am liebsten besucht. Mobile Geräte speichern eine Liste aller WLANs, in die sich jemand eingebucht hat, einige sogar alle, an denen man vorbeigekommen ist. Auch daraus lässt sich ein Bewegungsprofil erstellen. Aber auch das WLAN kann man ja deaktivieren.
Wer alle bis hierhin erwähnten Netzwerkgeräte ausschaltet, kann immerhin noch gefahrlos telefonieren, ohne verfolgt zu werden, oder?
Mitnichten!
Gegen eine geringe Bezahlung erhält fast jeder nahezu mühelos Zugang zu dem Teil des weltweiten Mobilfunknetzwerks, der für die Vermittlung von Gesprächen oder SMS zuständig ist. Mit ein wenig technischem Know-how kann die Position eines jeden Mobilfunkteilnehmers weltweit ermittelt werden.
Wer dafür kein Geld ausgeben will, entwickelt eine App, die den Akkuverbrauch misst. Das geht schnell und das Zielobjekt bemerkt gar nicht, dass es verfolgt wird. Je weiter weg sich ein Mobiltelefon von einer Basisstation befindet, desto mehr Energie wird gebraucht, um die Verbindung herzustellen. Werden diese Messungen mit vorhandenen (Daten ?) verglichen, lässt sich der zurückgelegte Weg rekonstruieren. Mit Hilfe von bereits erstellten Bewegungsprofilen kann sogar vorausgesagt werden, wohin jemand gehen will.
Aber wer würde einen solchen Aufwand betreiben und warum? Für Werber sind Bewegungsprofile durchaus interessant. Legen viele Menschen mit ähnlichen Interessen den gleichen Weg zurück, können dort etwa gezielt Plakate platziert werden. Der dystopische Zukunftsfilm Minority Report machte es vor: Hologramme begrüßen vorbeilaufende Passanten mit Namen und locken sie in ihre Geschäfte.
Aber vor allem die Sicherheitsindustrie nutzt diese Mittel, um ihre Software zu erweitern. Eltern wissen so immer, wo sich ihre Kinder gerade befinden, Ehepartner können sich gegenseitig überwachen, wenn sie einander misstrauen. Repressive Staaten überwachen unliebsame Bürger. Ganz zu schweigen von Geheimdiensten, die ohnehin alles über jeden wissen wollen. Es ist ein Milliardengeschäft, das auch tödlich sein kann. Manch ein mutmaßlicher Terrorist wurde erst durch eine Drohne aufgespürt, nachdem er sein Mobilfunkgerät eingeschaltet hatte.
Ein Smartphone ohne GPS, Bluetooth, WLAN und Mobilfunk ist aber nahezu nutzlos. Und selbst im ausgeschalteten Zustand kann es den Nutzer verraten. Dazu müssen nur die Daten analysiert werden, die Apps in ihrem Cloudspeicher gesammelt haben. Vielleicht ist der nicht ganz ernst gemeinte Rat, der oft auf Sicherheitskonferenzen kursiert, doch die richtige Lösung: Wirf es weg und lauf so schnell du kannst!
Rabatte, Bonuspunkte, Gutscheine – Einkaufs-Apps locken mit Vergünstigungen. Doch während wir fleißig aufs Smartphone tippen und Barcodes scannen, nutzen die Anbieter unsere Daten für Kundenprofile, die immer detaillierter werden.
Eine klassische Einkaufspassage – und immer wieder meldet sich das Smartphone, zumindest wenn die App „Shopkick“ installiert ist. Das Programm macht so auf spezielle Angebote aufmerksam.
Punkte gegen Daten
Um in bestimmte Läden zu locken, bietet „Shopkick“ Bonuspunkte an, sogenannte Kicks. Die gibt es bei Karstadt und Kaufhof genauso wie bei Netto und Penny, den Modeketten H&M, Esprit und Zara, bei OBI, Media Markt und Saturn. Beim jedem Gang durch die jeweilige Ladentüre landen Punkte auf dem Konto. Will man die Punkte behalten und irgendwann gegen einen Shoppinggutschein eintauschen, braucht man ein „Shopkick“-Konto. Dabei muss man seine E-Mail Adresse angeben oder den Facebook-Account verraten. Die App als eine Art Kundenkarte will den Nutzer kennen lernen. Die Datenschutzverwendungsrichtlinie der App ist daher auch gezielt darauf abgestimmt, Daten zu sammeln. Mit denen ist vieles möglich. Etwa mit der angewendeten Funk-Technologie genaue Bewegungsprofile erstellen. Also feststellen, in welchen Läden ist der Nutzer gewesen, an welchen Regalen ist er vorbeigegangen und wo ist er besonders lange stehen geblieben. Über die Kombination mit einer Zahlungsfunktion – also Handy hinhalten, Betrag wird vom Konto abgebucht – könnte „Shopkick“ alle Einkäufe einer Person genau aufzeichnen und auswerten.
Shopkick – Erfolgsstory aus den USA
Bislang haben die Shopkick-App gut eine Million Nutzer in Deutschland herunter geladen, in gerade mal einem knappen halben Jahr. In den USA ist das Programm ein Renner; und zwar bei Kunden und bei Ladenbesitzern gleichermaßen. Die Nutzer stören sich offenbar nicht daran, dass sie die App auf Schritt und Tritt verfolgt, ihr Verhalten aufzeichnet und sie außerdem manipuliert. „Shopkick“ berichtet selbst, dass Konsumenten zwischen 50 und 100 Prozent mehr Geld in Läden ausgeben würden, wenn die App auf dem Smartphone läuft. „Shopkick“ wiederum profitiert von den willigen Klienten, denn je mehr Bonuspunkte die im jeweiligen Laden erreichen, umso mehr muss der Händler dort für das Programm bezahlen.
Den Originalartikel finden Sie im Bayern 2-Notizbuch auf der Webseite des Bayerischen Rundfunks.
Eine Barbie-Puppe, die Gespräche mittels Spracherkennung aufzeichnet, zur Analyse in die Cloud sendet und eine mehr oder weniger passende Antwort formuliert – dafür vergibt der Bürgerrechtsverein Digitalcourage in diesem Jahr den Big Brother Award im Bereich Technik an die beteiligten Hersteller Mattel und Toytalk.
Immer mehr Hersteller entwickeln interaktive, webbasierte Spielzeuge. Zum Wohl der Kinder, für mehr Spielspaß und Sicherheit, sagen sie. Dass die Industrie damit die Daten von Kleinkindern sammelt und im Zweifelsfall auch vermarktet – das verschweigt die Werbung allerdings …
Nicht nur Online-Shops werten uns komplett aus, sondern auch der stationäre Handel versucht an unsere Daten heranzukommen. Dafür werden die WLAN-Zugänge der Smartphones angezapft. Die verraten mehr, als uns Kunden vielleicht lieb ist. Und das ist nicht der einzige Trick.
Shopkick nennt sich eine App, die aus den USA kommt aber auch in deutschen Parfümerien oder Elektromärkte schon eingesetzt wird. Das Programm fürs Smartphone ist ein raffiniertes Rabattsystem. Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat sich Shopkick genau angeschaut:
„Man bekommt Bonuspunkte allein dafür, dass man einen Laden betritt. Und es gibt Zusatzpunkte z.B. wenn man in einem Laden sich bestimmte Produkte ansieht. Also Verbraucher werden ein bisschen gesteuert durch diese Shopkick-App.“ Christian Gollner, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
… und außerdem natürlich ausgespäht, denn das Programm registriert, wohin der Kunde gegangen ist, welche Produkte er gerne kauft und wieviel Geld er ausgibt. Vieles davon kann aber auch ohne die App ausgekundschaftet werden – über die WLAN-Netze der Händler. Wenn das Smartphone nach einer solchen Funkverbindung sucht, gibt es jede Menge Daten preis. Für den Kunden hat das Konsequenzen.
„Es wird ein Profil erstellt zu einem bestimmten Smartphone. Und es gibt mittlerweile im Versuchsstadium Systeme, bei denen wird an einem Regal der Preis verändert, durch veränderbare Preisschilder je nachdem welche Person vor dem Gerät steht.“
Christian Gollner
Wer mehr Geld hat, zahlt also mehr. Dynamik Pricing heißt das im Marketing-Deutsch.
Ein Artikel von Christian Sachsinger, BR-Computerexperte und tätig für die Redaktion Wirtschaft und Soziales beim Bayerischen Rundfunk.
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