Getrackt von Apps: Wie Smartphones unsere Daten sammeln
Tracking ist nicht nur bei Webbrowsern ein Problem – natürlich sammeln auch Handy-Apps unsere Daten. Für Browser gibt es mittlerweile Hilfe. Unseren Android-Handys sind wir dagegen völlig ausgeliefert. Ein Artikel von Max Muth.
Zugegeben – personalisierte Internetwerbung kann manchmal ganz praktisch sein. Drei Wochen nachdem die neuen Sneaker im Flur stehen, nerven die immer gleichen Werbebanner dann allerdings ziemlich. Und auch die Art und Weise, wie die Werbung zu Stande kommt, ist alles andere als beruhigend. Sie wird nämlich von Werbetracker generiert, die uns User die ganze Zeit beim Surfen verfolgen. Wer das nicht möchte, kann sich auf seinem Laptop oder PC mittlerweile ganz gut wehren. Erweiterungen für die Browser zeigen, wer gerade trackt und wie das abgeschaltet werden kann.
Mit dem Handy oder dem Tablet sieht das allerdings anders aus. Auch hier greifen sich die Tracker nur zu gern unsere Daten – dagegen wehren können sich nur echte Cracks. Forscher von der Hochschule Eurécom haben jetzt bei Androidmal genauer geschaut, wie das Surfverhalten ausspioniert wird. Der Play Store von Google ist beim Checken der Apps nämlich nachlässiger, als der App-Store von Apple. Für ihre Studie mussten die Forscher allerdings erstmal eine eigene App bauen, um zu sehen, mit wem ihr Handy alles redet.
Dagegen wehren? Nerds, wir brauchen euer Wissen!
Getestet wurden 2000 kostenlose Apps, davon waren rund 30 Prozent total harmlos und haben keine Verbindungen zu Werbe-Trackern aufgebaut. Die übrigen 70 Prozent haben sich mit über 40 Adressen im Netz verbunden, manche sogar mit über 1000. Am schlimmsten war dabei eine Equalizer-App, mit der man seine Musik tunen kann. Aber auch Games, Taschenlampen und Taschenrechner hatten Werbe-Tracker versteckt. Mit der ersten Installation holen sich viele Apps einen „vollständigen Netzwerkzugriff“ und können so machen, was sie wollen – mit unserer Erlaubnis. Denn die geben wir, indem wir die App installieren.
Wehren kann man sich dagegen fast gar nicht. Zwar haben die französischen Forscher eine App gebaut, die die Tracker aufdeckt. Allerdings stürzt die sehr oft ab. Um den einzelnen Apps die Rechte zu entziehen, braucht man Nerdwissen.
Wer das Tracking also wirklich effektiv verhindern will, der sollte nur Apps installieren, die behaupten, dass sie nicht tracken. Die kosten dann wahrscheinlich etwas, aber sonst gilt der Spruch: „If it’s free, you’re the product“.
Den Originalartikel und zahlreiche Zusatzinhalte und Klicktipps finden Sie auf den Seiten von PULS, dem Jugendprogramm des Bayerischen Rundfunks.
Last Comments